image0003Als wir- das sind Kristian Streit (Vegesack), Ben Justus Reipöler ( Team Nord-West ), Nils-Maximilian von Bülow ( Team Nord-West) und Focko Kleingarn ( Emden) - das erste Mal zusammen in einem Boot saßen, dachte noch niemand von uns an eine solch erfolgreiche Saison. Die ersten gemeinsamen Kilometer wurden bei kalten, widrigen Bedingungen in Oldenburg absolviert. Jetzt wissen wir unter anderem wie es ist, wenn das Wasser auf dem Luftkasten und auf dem Flügelausleger gefriert.

Diese Kilometer wurden dennoch konzentriert durchgezogen, liefen für den Anfang sehr gut und bildeten den Grundstein für die nun beendete Saison. Die Regatten in Bremen, Köln und Hamburg liefen meistens sehr gut und konnten mit einigen Siegen abgestempelt werden. Zwischen den Regatten lag immer ein Wochenende, in dem der Vierer trainiert wurde. Nach der Regatta in Hamburg war eine Teilnahme an den deutschen Junioren Meisterschaften im leichten Doppelvierer nicht mehr zu diskutieren. Die letzten beiden Wochenenden vor der Meisterschaft verbrachten wir jeweils von Freitag bis Sonntag in Oldenburg. Hier trainierten wir die schnelle Ruderbewegung dynamisch durchzuführen, um unsere Kraft optimal ins Wasser bringen zu können. Unsere Stärke im Rennen waren die ersten 1000 Meter, also wurden vor allem diese ersten Meter trainiert.
Bereits am Dienstag, den 20.06.2017, bin ich nach Oldenburg gefahren, um am Mittwoch um halb sieben den Weg nach München antreten zu können. Als wir nach einigen Stunden Autofahrt bei der Regattastrecke ankamen, wurde das Boot klar gemacht und wir fuhren einige Kilometer. Die Regattastrecke ist vor allem durch die Olympischen Spiele 1972 bekannt und ist noch immer eine der besten in Deutschland. Das kristallklare Wasser ermöglicht einem, immer den Grund zu sehen. Der Pegelstand misst an der tiefsten Stelle drei Meter.
Am Donnerstag war am Abend unser Vorlauf. Unser Ziel bei diesem Rennen war, unter die ersten beiden Platzierungen zu kommen, um direkt für das Finale qualifiziert zu sein. Da wir die ersten Meter im Rennen sehr gut trainiert hatten, gelangen sie auch hier und wir konnten uns über das Rennen einen zweiten Platz sichern. Damit war unser erstes Ziel erreicht. Das Finale fand am Sonntag statt, es lagen also nun zwei Tage vor uns, an denen wir uns auf das Finale vorbereiten konnten. Am Freitag gingen wir morgens und abends rudern. Den restlichen Tag verbrachten wir mit Geschichte. Wir besichtigten das ehemalige Konzentrationslager in Dachau, welches nur ein paar Kilometer von der Strecke entfernt liegt. Dies war mit 200 Tausend Gefangenen eines der größten und schockierte mit den gewaltigen Ausmaßen der Gewalt. Am Samstag wurde am Morgen gerudert und anschließend ging es nach München in die Stadt. Sehenswürdigkeiten wie der Englische Garten oder die Frauenkirche wurden besucht. Am meisten fielen allerdings die vielen teuren Autos und Einkaufsläden auf. Am Sonntag wurde bei ertragbaren Temperaturen wieder am Morgen gerudert. Allmählich machten wir uns körperlich und psychisch auf unser letztes Rennen gefasst. Es wurde ausgeruht und motivierende Musik gehört. Als wir zur Strecke gefahren sind und die Waage beschritten hatten, ging es langsam los. Die Skulls wurden zum Steg gebracht, das Boot ein letztes Mal geputzt und letzte Worte von Trainer Matze Helmkamp gesprochen. Als wir am Start lagen und das Signal zum Losfahren ertönte, machten wir das, was wir immer trainiert hatten. Die erste Streckenhälfte gelang mit Schiebewind sehr gut und auch auf der zweiten Streckenhälfte konnten wir rankommende Boote abweisen. Ins Ziel kamen wir dann als zweites Boot hinter einer starken Renngemeinschaft aus Berlin, Hamburg und Kiel. Nachdem die Medaillen überreicht wurden, wurde das Boot verladen, gefeiert und die Heimreise angetreten.
Wir haben unser Ziel komplett erfüllt und ich bedanke mich an dieser Stelle bei Tristan, Arnold, dem Team Nord-West, dem Emder Ruderverein, aber vor allem Matze Helmkamp, der uns sehr gut auf die Rennen vorbereitet hat.